Ein Bund fürs Leben (II)

May 3, 2009 at 10:56 am Leave a comment

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007

Anne rührte nervös in ihrer Kaffeetasse herum, als Birgit in die Küche kam. „Morgen.“ Sie nahm sie nur mit einem halben Auge wahr, erkannt aber, daß ihre Schwester eine intensive Nacht mit Felix hinter sich hatte. Es waren nicht nur die Ringe unter ihren Augen, sondern auch die Laufmasche der Strumpfhose, die sich vom rechten Oberschenkel bis zur Wade zog. Darüber trug sie ein weißes Trägernachthemd, dessen Weiß in der Morgensonne glänzte. „Is’ noch Kaffee da?“ Anne schob die noch fast volle Kanne von sich weg. Während Birgit ihre Tasse mit dem braunen Wachmacher füllte, fragte sie ihre Schwester, ob sie aufgeregt sei. Anne nickte. „Ich kenn’ ja kein Schwein.“ Nach einem tiefen Schluck, machte die ältere Schwester Anne Mut. „Das wird nicht so schlimm. Ich habe das Spielchen vor vier Jahren genauso gehabt.“ Sie erzählte von den neugierigen Blicken der Mädchen und den in ihren Augen ausziehenden Blicken der Jungs. Anne hörte, soweit es ging, aufmerksam zu. Als sie sich eine Zigarette anzünden wollte, fiel ihr Feuerzeug zu Boden. Sie musste sich bücken, um es aufheben zu können. Dabei war der Bund ihrer Strumpfhose deutlich zu sehen. Birgit grinste: „Ich sehe schon, Du machst es richtig. Lass in der Schule auch etwas fallen, und die Jungs werden garantiert schauen, was Du unter der Jeans trägst. Eine angedeutete Feinstrumpfhose ist dabei ein sehr guter Blickfang.“

Sie hörten, wie ihr Vater aus dem Bad kam. Sie stellten ihre Unterhaltung ein. „Guten Morgen, die Damen!“ Der oberste Knopf seines weißen Hemdes war noch offen. In seiner rechten Hand hielt er die Krawatte, die noch gebunden werden sollte. Das mussten entweder Stephanie, seine Frau, oder Birgit machen. Er konnte auch nach rund 25 Jahren im Beruf immer noch keine Krawatten binden. Birgit stellte sich vor ihren Vater und nestelte an seinem Kragen. „Na, Du bist wohl gerade erst aus den Federn gehüpft“, musterte er seine Älteste. „Ist Felix da?“ Birgit errötete ein wenig. Daß ihre Eltern vor allem an den Wochenenden nicht weniger derangiert am Frühstückstisch erschienen, hielt sie ihm jetzt nicht vor. Morgens war Herbert immer in Eile und verschwand ohne Frühstück ins Büro. Stephanie und Herbert galten als Traumpaar, das sie auch waren. Daß sie nachts immer noch sehr viel Spaß miteinander haben, haben ihre Kinder früh gelernt. Herbert zog sich sein Sakko über, nahm seine Aktentasche und verließ die heimische Idylle. „Viel Glück, Anne!“, rief er seiner Jüngsten noch hinterher.

Die Töchter waren wieder unter sich. Ihr Bruder Thorsten schlief noch, ebenso Birgits Freund. Sie fragte ihre nervöse Schwester, was sie für Schuhe anziehen wolle. Sie empfahl ihr ihre schwarzen Ballerinas, weil die bestrumpften Füße besser Geltung kämen. Anne packte ihre Sachen zusammen, zog sichre hellbraune Cordjeansjacke über und die empfohlenen Ballerinas an. „Viel Erfolg, Schwesterherz!“ Birgit gab Anne noch einen Kuss auf die linke Backe. Dabei zog sie ihr den Bund der Strumpfhose noch ein wenig höher. „Sicher ist sicher“, grinste sie.

Dann verließ auch Anne das Haus.

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